"Gold-Käfer"


Weisst du, was eine Intarsia ist?

In meiner Lehre (Umschulung) zum Tischler hatte ich es in einer kleinen Bautischlerei meist täglich nur mit Fichte zu tun. Aber als ich aber das Furnierlager des alten Meisters entdeckte, war es "um mich geschehen". Ich war so von der Schönheit der verschiedenen Holzarten aus aller Welt fasziniert, dass ich schnell das Schneiden von Intarsien erlernen wollte. "Intarsien", das sind Einlegearbeiten und das Zusammensetzen dünner Furniere zu einem Motiv oder Bild. Das war schnell begriffen.

Ich liebte fortan das Holz, das meist von so weit her war, denn es erinnerte mich an die weite Welt, die ich jetzt nicht mehr sehen durfte.*

Es folgten vielerlei "Werke" zum Spass und auch zum Nebenverdienst - bis ich dann später auch bei meinem Meisterstück eine Intarsie einfügte, obwohl das nicht bei der Bewertung zählte.

 


Auch hier war mein lieber Großvater wieder sehr hilfreich: nach seinem Tode fand ich 2 wertvolle Werkzeuge von ihm:

Es war ein Rasiermesser aus hervorragendem Stahl, das ich mir passend zurechtschliff. 

Und, da er Buchbinder war, - ein Falzbein aus Bein (Knochen). Wunderbar rund abgearbeitet. Damit konnte ich die ausgeschnittenen Holzstücke mittels Klebeband gut zusammenfügen und festreiben.

 

 

Meine Betriebsgründung hatte ein einziges Thema: individuelle Massivholzmöbel - also keine furnierten Platten und alles Bio. Und so geriet dieses geliebte Thema aus meinen Augen, bis...

ich in den USA auf einen Boxmaker traf, der mir diese alte Shakertechnik zeigte und ich mit Romana in Deutschland begann, hunderte dieser "nice boxes" zu fertigen. Die ovalen Deckel und Böden sind furniert. So kam es, dass ich beide Themen wieder  in einem eigenen Produkt vereinigen konnte:

ovale Schmuckbox "Gold-Käfer".

 

 


Aussen schwarz mit den markanten Schwalben und Kupfernägeln. Innen mit Filz. Und der Deckel sieht nun dank zusammengesetzter Furniere aus, wie ein Käfer von oben. Da konnte ich nun endlich meine gesammelten Furniere wieder hervorholen und die schönsten Stücke für die passende Stelle zuschneiden und einpassen.

Die ovale Form und das Motiv kommen mit Material und Zweck m.E. wieder harmonisch zusammen...

 

Wie kam ich zu diesem Namen?

Schon als Kind lieh ich mir wöchentlich mit großer Neugier, Bücher in der Bibliothek aus: über Schmetterlinge, Mineralien, KÄFER...

Wie wundervoll all diese vielen Arten sind!  Später las ich auch gern etwas von fernen Ländern.

Auch die Geschichten von Edgar Allen Poe fesselten mich sehr, da sie immer etwas Schauriges zum Thema hatten. - Gänsehaut!

Er schrieb auch die Schatzsuchergeschichte "Der Goldkäfer". In dieser sollte ein Helfer - durch das Auge eines angenagelten Totenkopfes, einem Käfer mittels Faden zu Boden lassen, um den Ort des Schatzes zu finden.

Das passte alles gut zum beabsichtigten Zweck: Schmuck wertig aufzubewahren.

 

 

"Jeder braucht eine kleine Schatzkiste." - Erzähl' doch keinen Quatsch...

Heute früh kam sie mir in den Sinn: meine Großmutter. Im Winter 1945 zog sie allein und zu Fuß mit einem kleinen Holzkoffer los. Raus aus Breslau, auf der Flucht vor den vorrückenden Russen. 

Das Wichtigste ihres ganzen bisherigen Lebens war wohl in diesem Koffer. Was war es wohl ? Alles kenne ich nicht, aber eine kleine Schatulle aus Holz mit Familienfotos und einem ersten gebastelten Weihnachtsgeschenk für meine Mutter....habe ich noch. Sie sind mir heilg! Auch ihr Mädchenname ist noch im Inneren des Deckels zu lesen. Also ist ihr kleiner Schatz weit über 100 Jahre alt.

 

Wir brauchen ihn doch, den intimen, kleinen Raum, in dem wir die kleinen Dinge aufbewahren, die uns wirklich, wirklich am Herzen liegen.

Das Wichtigste hat "Baby Goldkäfer" auch noch...

 

einen Namen: wie z.B. Hildegunde, Walburga, Hedwig, Erna, Frieda, 

... und die Männer: Valentin, Gustav, Eckbert, Franz, Friedhelm, Karl...

Sie sind alle verschieden - und so brauchen sie ja auch einen eigenen Namen.

 

mein Angebot (ist größer, als die abgebildeten Stücke) mehr im SHOP>>

 

 


*  kurze Erläuterung zum ersten Absatz:

Mein erster erlernter Beruf ist der eines Vollmatrosen bei der Handelsflotte der ehem. DDR gewesen. Nach meiner Militärzeit suchte ich mir eine Lehrstelle bei einem selbständigen Meister in Thüringen. Ich entkam dem Stasi-Regime später durch die Flucht über die dt./dt. Grenze bei Duderstadt und begann 1981 ein "neues Leben".

Kommentar schreiben

Kommentare: 0